Nach einem wirklich schönen Tag in der Salt Whistle Bay haben wir uns am nächsten Morgen direkt nach dem Frühstück auf den Weg nach Bequia gemacht. Der Kurs war wieder hoch am Wind (d.h., dass der Wind und demnach auch die Welle von vorne kommt), also ähnliche Bedingungen wie bei der Überfahrt nach Mayreau. Allerdings war die Strecke deutlich länger- wir haben den Spaß knappe 6 Stunden gehabt und ich habe es erneut nicht ganz so gut vertragen. Die Bewegungen an sich sind dabei nicht das Problem- ich glaube, dass es eher ein psychisches Thema ist. Kontinuierliche laute Windgeräusche führen bei mir bereits in einer Ankerbucht irgendwann zu Stress (ich glaube, für mich sind diese automatisch mit Gefahr verbunden). Während des Segelns kommt dann noch die Sorge um die Tweeny dazu, wenn die Wellen teilweise sehr heftig gegen sie schlagen. Es gibt aber gute Gegenmittel- selber steuern und vor mich hin dösen/bzw. mit einem Buch ablenken. Die Mädels haben sich auch auf dieser Etappe wieder super selber beschäftigt- mit Wellen gucken, Hörbücher hören und ebenfalls ein bisschen schlummern.
Am frühen Nachmittag sind wir dann in Bequia angekommen und haben eine überraschend ruhige See angetroffen, weshalb wir direkt am gleichen Tag noch an den Strand gefahren sind. Leider gibt es hier aber einige Seeigel, welche das Planschvergnügen etwas trüben.
Gestern hat der Tag für Steffen mit einer Kletteraktion begonnen- bei seinem letzten Besuch im Mast hat er ein durchgescheuertes Seil entdeckt, welches er nun entsprechend gekürzt und wieder neu befestigt hat. Später hat er noch den zweiten Rumpf gesäubert und zwei Luken abgedichtet, durch die bei der Überfahrt die überschlagenden Wellen tröpfchenweise eingedrungen sind. Ich glaube mittlerweile, dass es bei einem Boot tatsächlich immer etwas zu tun gibt! Am späten Nachmittag sind wir zu der netten Strandbar („Sparrows“) in der Lower Bay gefahren und haben das dortige W-lan für einen ersten Check bzgl. der Überfahrt nach Sint Maarten genutzt. Das Wetterfenster für diese Woche sieht ganz gut aus- lediglich am Freitag (also an dem vermutlichen Ankunftstag) könnte es etwas ungemütlich werden. Ein Tag später könnte das Gegenteil der Fall sein- und da wir ja gerne vorwärts kommen wollen, nehmen wir lieber etwas zu viel als zu wenig Wind.
Heute stand der Tag dann ganz im Zeichen der Vorbereitungen. Morgens haben wir uns alle zusammen auf den Weg gemacht, um den ersten größeren Einkauf zu tätigen und unser Internetguthaben aufzufüllen. Dabei haben wir mal wieder einen wirklich sympathischen Hund getroffen, der uns ein ganzes Stück begleitet und dabei regelmäßige Streicheleinheiten eingefordert hat. Zutrauliche Tiere zu treffen ist immer ein ganz besonderes Highlight und ab und an fehlen uns unsere beiden Samtpfoten doch ganz schön sehr…
Nachdem alle Einkäufe an Bord verstaut waren, machte Steffen sich alleine auf den Weg, um Diesel zu besorgen. Dieser kostet hier lediglich etwa 70 Ct/Liter (wenn man ihn mit Kanistern an der Tankstelle holt- lässt man direkt an Bord auftanken, kostet es das Doppelte). Nach einer schnellen Pizza an Bord, ging es für Steffen erneut los- die zweite Runde einkaufen stand noch aus und die Mädels ließen sich absolut nicht zu einer Begleitung überreden. Auch wenn in Bequia alles etwas teurer als in St. Vincent ist und auch lange nicht über die Auswahl verfügt, so ist das Aufproviantieren hier doch deutlich entspannter, weil man kurze Wege hat und nicht mit einem Taxi/öffentlichen Verkehrsmitteln irgendwo hin fahren muss. Weiterhin hat Steffen auch noch ausklariert- damit sind wir nun offiziell aus St. Vincent ausgereist und es gibt kein Zurück mehr ;-)
Bei der älteren Hälfte der Crew war heute die Anspannung deutlich zu spüren. Wir werden die ganze Strecke wieder am Wind segeln, welches meine ursprüngliche Vorfreude etwas schmälert. Für mich wird es die erste Etappe über Nacht und mehrere Tage sein. Steffen war ja schon mehrere Wochen am Stück unterwegs, allerdings trägt er nun viel mehr Verantwortung als damals und wird sicherlich auch deutlich weniger Schlaf abbekommen. Etwas ungewohnt ist auch die Tatsache, dass wir unterwegs nicht erreichbar sind und auch nicht über Satellit/AIS verfolgt werden können. Aber für den absoluten Notfall haben wir natürlich entsprechende Sicherheitsausrüstungen an Bord.
Wenn alles läuft wie geplant, kommen wir am Freitag in Sint Maarten an. Aber die Vergangenheit hat ja durchaus schon das ein oder andere Mal gezeigt, dass es dann doch alles etwas länger dauern kann und die Wettervorhersagen auch nicht immer ganz so stimmen. Also gilt die Devise: keine Nachrichten sind gute Nachrichten :-) Wir wünschen euch eine schöne Woche und freuen uns, euch bald von unserer ersten längeren Etappe berichten zu können!


Kommentar hinzufügen
Kommentare
Ihr Lieben,
wir sind mit allen guten Wünschen für die Überfahrt bei euch!
Alles Liebe bis übermorgen :)
Hi ihr Vier, nach dem schönen Insel -, Bade -, Einkaufs-und Relaxvergnügen...würde es mich bei dem " Abenteuer " evt auch etwas Stressen . So schliessen wir uns den wünschen eurer Familie an...und hoffen, dass alles wohl gelingt. Toi toi toi. Glg Karla und Joe