Heute Vormittag meldete sich unsere Ankerwarn-app. Das Geräusch hat uns zunächst nicht besonders beunruhigt, da sie das Signal auch von sich gibt wenn sie das GPS-Signal verloren hat, welches immer mal vorkommt. Heute war es allerdings kein falscher Alarm- unser Anker hat sich dem stetigen Druck von vorne gebeugt und ist einige Meter zurück gerutscht. Zum Glück befanden sich hinter uns keine anderen Boote, weshalb Steffen ihn unter Wasser neu setzte und wir ihm noch mehr Kette geben konnten (in der Hoffnung, dass ihn das stabilisiert). Dadurch wurde es auch besser, aber er konnte keinen richtigen Halt mehr finden. Da wir noch einkaufen gehen mussten, war Aufbrechen keine Option. Also entschieden wir, dass Steffen mit den Mädels einkaufen geht und ich an Bord bleibe und darauf aufpasse, dass die Tweeny nicht ohne uns davon fährt. Wir sprachen genau durch was ich im Falle eines Falles zu tun hätte und dann war ich alleine an Bord und hielt meine erste Ankerwache. Zum Glück ließ der Wind in der Zeit etwas nach und drückte uns nicht weiter aus der Bucht raus. Dennoch war ich froh, als wir alle wieder an Bord waren und den Anker lichten konnten. Wir fuhren quasi nur einmal um die Ecke, wo sich unsere geliebte Chatham Bay befindet. Hier in der geschützten Bucht steht der Wind nun nicht mehr permanent auf dem Boot, sondern rauscht alle paar Minuten in Böen über uns hinweg. 33 Knoten waren dabei bisher das höchste, was wir beobachtet haben. Ich finde diese Variante aber deutlich angenehmer und freue mich sehr, dass wir wieder hier sind!
Nach unserer Ankunft sind wir zunächst eine Runde Schnorcheln gegangen und haben uns anschließend unserem ersten Segelwechsel gewidmet. Wir planen eine längere Überfahrt und müssen dabei einen Kurs hoch am Wind fahren. Hierfür ist ein kleineres Vorsegel besser geeignet, da wir dieses enger stellen können. Die Böen gaben der ganzen Aktion noch eine Brise extra Spaß- wenn sich eine ankündigte, erstarrten wir in der Bewegung und hielten alles fest. Danach machten wir schnell weiter, bis die nächste Böe kam. Es hat aber alles gut geklappt und wir sind nun sehr gespannt, wie es sich mit dem kleineren Vorsegel segeln lässt.
Die oben angekündigte „längere Überfahrt“ wird uns weiter in den Norden nach Sint Maarten führen. Ursprünglich stand ja Martinique als nächstes Ziel auf unserem Programm, aber dort haben sich die Einreisebedingungen verschärft und es ist nicht sicher, ob meine Eltern uns dort besuchen könnten. Nach den Angaben auf den öffentlichen Seiten, müssten sie in Sint Maarten noch nicht einmal in Quarantäne und wir können ohne vorherigen PCR Test einreisen, weil St. Vincent (noch) als low risk Country eingestuft ist (wenn das alles so stimmt wären das mit Abstand die derzeit lockersten Einreisebestimmungen in der Karibik, weshalb ich noch etwas skeptisch bin). Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass es in Sint Maarten zwei sehr große Bootsgeschäfte gibt, in denen man steuerfrei einkaufen kann. Unsere To-Do-Liste ist lang und es wäre ganz großartig, wenn wir endlich die notwendigen Teile und Materialien besorgen könnten, um die Tweeny Stück für Stück schöner und besser zu machen :-) Vom Kurs her lässt es sich für uns auch besser fahren als nach Martinique, aber wir werden etwa 3 Tage am Stück unterwegs sein. Auch wenn es bestimmt anstrengend wird (da wir ja auch die Nächte durchsegeln und dementsprechend wenig Schlaf bekommen werden), freuen wir uns schon sehr auf unsere erste größere Etappe!
In den nächsten Tagen werden wir dafür noch etwas an der Leinenführung der Segel ändern und natürlich stets das Wetter im Blick behalten, um einen guten Zeitpunkt abzupassen.


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Kommentare
Ich bin total gespannt was ihr erzählt. Obwohl ich weiß das ihr mit segeln beschäftigt s ie und das Internetguthaben leer ist erwische ich dabei zu schauen ob es was neues gibt.
Liebe Grüße aus dem sonnigen, frühlingswarmen Marburg
Ja geht mir genauso..