Überfahrt nach Antigua

Um 15:15 Uhr verlassen wir die Simpson Bay. Beim Abendessen haben wir einen schönen Blick auf das vom Abendlicht angestrahlte Saint Barthélemy, welches die letzte Insel darstellt, die wir auf der Überfahrt passieren werden. Danach gibt es nur noch uns und das große weite Meer.
Ich übernehme die erste Wache und genieße eine wirklich schöne Segelei😊 wir kommen konstant mit entspannten 5 Knoten voran und haben kaum Welle. Im Gegensatz zu unserer letzten Nachtfahrt hält sich der Mond heute versteckt. Dafür strahlen die Sterne um so intensiver und die floureszierenden Algen sind in der totalen Dunkelheit auch nochmal eindrucksvoller und magischer! Am Horizont sind die Lichter der umliegenden Inseln zu sehen und vermitteln ein Stück Sicherheit. Ab ca. 23:00 Uhr ist auch schon ein leichter Schein aus Richtung Antigua am Horizont zu sehen-verrückt, wenn man bedenkt, dass wir sicherlich noch 12 Stunden entfernt sind!
Um 1:00 Uhr erfolgt der Schichtwechsel und ich bekomme vier erholsame Stunden Schlaf. Nach dem Sonnenaufgang ist Antigua bereits gut zu sehen und gegen 13:00 Uhr erreichen wir den wunderschönen und geschichtsträchtigen "English Harbour". Direkt vor der Einfahrt sichten wir unsere ersten Wale, welche uns mit einem imposanten Flossenschlag begrüßen. Welch ein tolles Empfangskomitee!
Die Ankerbucht liegt sehr geschützt zwischen bewaldeten Hügeln an einem palmengesäumten Strand. Als erstes fällt mir die unglaubliche Ruhe auf, die mir nach den letzten Wochen fast unwirklich erscheint! Gab es in St Maarten doch immer mindestens eine Musikquelle an Land-am Wochenende gerne bis in die frühen Morgenstunden und so laut, als wäre die Anlage direkt bei uns an Bord...
Das Ankerfeld ist bei unserer Ankunft bereits sehr gut gefüllt-alle, die auf Antigua Einklarieren wollen, müssen hier her kommen. Wir finden einen Platz, aber nach uns laufen noch fünf weitere Schiffe ein, die teilweise sehr lange suchen und mehrere Ankerversuche starten müssen. Eines treibt dabei so nah an uns heran, dass ich es von uns wegschieben muss. 
Wir dürfen nun das Land noch nicht betreten, sondern müssen warten, bis wir von dem Health Officer die Erlaubnis zum Einklarieren bekommen (ob wir in Quarantäne müssen entscheidet sich erst dann). Dieser wird wohl erst morgen vormittag vorbei kommen, weshalb wir den Nachmittag mit Schwimmen, Stand up paddeln und "andere Schiffe beobachten" verbringen.
PS: Kaum haben wir den Anker gesetzt, beginnen die Mädels miteinander zu spielen und beschäftigen sich einfach den ganzen Nachmittag entspannt miteinander! Es ist das erste Mal seit einer Woche, dass die beiden länger als 15 Minuten ohne Streit miteinander auskommen und lässt hoffen, dass die "richtig-schlechte-Stimmung-Phase" endlich vorbei ist😊