Wir haben die Entwicklung hinsichtlich der möglichen Öffnung der BVI's sehr intensiv verfolgt und es sieht derzeit so aus, als ob diese lediglich Kreuzfahrtschiffe einlassen wollen. Deshalb haben wir uns entschieden, nach Antigua und Barbuda zu segeln. Dort sind die Einreisebestimmungen leider etwas unklar-es könnte sein, dass sie uns mit PCR Test einfach einreisen lassen, oder uns eine 14 tägige Quarantäne aufbrummen. Aber wir werden es nun einfach wagen und sollten wir in Quarantäne gehen müssen, können wir immer noch entscheiden direkt weiter nach Grenada zu segeln.
Nach dem wir die Entscheidung gestern endgültig getroffen haben, hat Steffen sich mit dem Wetter auseinandergesetzt und derzeit sind die Bedingungen für die Überfahrt ganz gut. Da es ab dem Wochenende schon wieder anders aussieht, haben wir heute Nägel mit Köpfen gemacht: wir haben uns ein Auto gemietet und einen Termin für einen PCR Test für die Mittagszeit bekommen.
Danach haben wir die Mobilität genutzt, um noch ein wenig die Insel zu erkunden-bis heute kannten wir ja lediglich zwei Buchten und die Insel besteht ja schon noch aus etwas mehr. Allerdings ist dieses "etwas mehr" nicht sonderlich einladend. Hier wohnen wahnsinnig viele Menschen auf kleinem Raum und unter größtenteils ärmlichen Bedingungen. Es gibt sehr viel Müll und Autowracks und dazwischen hängt die Wäsche zum Trocknen. Es sind die Gegensätze, die einem hier sehr deutlich vor Augen geführt werden: Auf der einen Seite befindet sich die unfassbare Masse an Geschäften, die mit ihren Angeboten locken (die für den Großteil der eigenen Bevölkerung vermutlich nicht erschwinglich sind). An landschaftlich reizvollen Stellen sind große Hotelanlagen und Appartementkomplexe plaziert und auf den Bergen thronen herrschaftlichen Villen-alles gut geschützt mit hohen Zäunen und großen Toren. Und nur wenige Meter weiter begegnet einem das komplette Gegenteil in Form von Lebensbedingungen, die man keinem wünscht.
Verstärkt wurde dieser "Eindruck der Gegensätze" noch durch einen Vorfall, von dem wir zum Glück nur im Nachhinein und übers Internet erfahren haben: Während wir auf dem Weg auf die andere Seite der Insel waren, wurde hier direkt an der Strandpromenade ein Überfall auf einen der vielen Juweliere verübt. Bei der Flucht wurde einer der beiden Täter erschossen und der andere verletzt. Beide waren bereits Polizeibekannt und erst wenige Monate wieder auf freiem Fuß. In dem Zeitungsbericht werden normale Fotos gezeigt und ihre Spitznamen genannt.
Mich stimmen die vielen Eindrücke des heutigen Tages etwas nachdenklich und es fühlt sich nochmal mehr gut an, sich bald auf den Weg zu machen.

Kommentar hinzufügen
Kommentare